Sonntag, 21. Juli 2013

Fake Empire

Ich werde in geraumer Zeit 30 Jahre alt! Dreizig!! Das kann man so stehen lassen. Ich hätte nie gedacht, dass die Zeit so schnell vergeht. Erst gestern saß ich in meinem Kinderzimmer und habe mein neues BMX in alle Einzelteile zerlegt. Wer braucht schon Lampen,Bremsen und Schutzblech. Ich wollte so cool sein wie die Jungs und Mädels der BMX-Bande. (Wer diesen Film nicht kennt, sollte es in nächster Zeit nachholen) Mein Vater war außer sich und hat - ich möchte es mal nett ausdrücken - ein längeres Gespräch mit mir geführt. Die große blutende Knieverletzung einige Tage später sollte ihm recht geben. Nicht das erste, aber auch nicht das letzte Mal!!! Im Allgemeinen könnte man sagen, dass ich weniger Probleme in meinem Leben gehabt hätte, wenn ich ab und an auf meine Eltern gehört hätte. Richtig! Könnte man! Ich schweif ab. 30! Zeit vergeht.

Ich bin ja generell der Meinung man hat zu wenig Zeit! Zu wenig für gute Musik, für gute Bücher, für Beziehungen, für soziale Kontakte, für ausgiebige Reisen, für endlos betrunkende Stunden, für pseudo-interllektuelle Unterhaltungen. Zeit muss man sich leisten können. Jaja, der "Weg ist das Ziel" und man muss die schönen Dinge am Rande der Strecke anschauen. "Dieser Weg wird kein leichter sein"! Alles schon gehört und trotzdem nie beachtet. Man versucht doch die verlorene, unbeschwerte Zeit irgendwie festzuhalten, aber das wird immer schwieriger. Je älter man wird, umso mehr Erfahrungen macht man. Mit den Erfahrungen kommen die Zweifel. Mit den Zweifeln die Angst. Und mit der Angst nur eine unsichere Sichtweise der Zukunft. Wer hatte früher Angst? Ich kannte das gar nicht. Nur vor Vampiren, aber wer nicht. Die sind ja auch schrecklich und ich bin mir bis heute nicht sicher, wie man sie tötet. Danke Anne! 
Ich bin der Meinung, dass man eigentlich auch jetzt keine Angst haben muss. Zumindestens nicht, wenn man folgende Regeln befolgt.

1. Niemals aus einer Packung Milch trinken, wenn man nicht weiß wann sie geöffnet wurde.

2. Niemals an einem Spinning-Kurs teilnehmen, wenn man seine Radler vergessen hat.

3. Niemals ohne Hut in die Sonne gehen. 

4. Traue keinem anderen.

5. Niemals etwas wagen.

6. Liebe!

Mittwoch, 26. Juni 2013

Behind the Wheel

Was haben wir damals gelitten. Ich hatte teilweise das Gefühl, dass ich die Kilometer selber runter schraube. Bin durch die Provence, die Normandie und die Bretagne gefahren. Habe den Galibier und Alpe d´Huez bestiegen. Habe mir Pasta gemacht, damit der Gewichtsverlust nicht so stark ist. Ich habe mir die Beine rasiert, damit der Masseur leichtes Spiel hat und meine geschundenen Waden nicht so stark beansprucht werden. Ich war Wasserträger, Sprinter und Bergkönig. Natürlich alles nur in Gedanken. Ich habe jeden Kilometer am Fernseher verfolgt. Urlaube wurden vor dem TV verbracht. Und wofür? Damit ich die Schönheit und die Anstrengung der Radfahrer beobachten, ja sogar leben konnte.

Jetzt scheint ein anderes Licht über diese Welt. Eine Welt, die schon kaputt war, als ich noch nicht wusste, wer Miguel Indurain, Bjarne Riis, Tony Rominger und Marco Pantani waren. Der große Aufschwung in Deutschland begann 1996. Ich selbst war gerade 13 Jahre alt und ein gewisser Jan Ullrich stand kurz davor die Tour de France zu gewinnen. Er hat in diesem Jahr noch seinem Kapitän Riis den Vortritt gelassen, obwohl alle sahen, dass er der beste Fahrer im Peloton war. Ein Jahr später holte er sich in Andorra Arcalis endlich das begehrte gelbe Trikot. Er gewann die Tour als erster Deutscher und jeder wollte so sein wie er. Ich habe damals sehr oft die Etappen auf meinem Bike nachgespielt. War Ullrich, Zabel oder Aldag.
Dann kam ein gewisser Lance Armstrong. Ein Mann, der diese Tour sieben Mal hintereinander gewinnen sollte. Was waren wir fasziniert. Obwohl er unseren Jan geschlagen hat, waren wir dennoch große Tour-Fans.

Über 10 Jahre später sieht diese Welt anders aus. Die Idole unserer Jugend haben allesamt gestanden, verbotene Mittel genommen zu haben. Eine traurige Gewissheit. Es war schon lange klar, dass sie unmenschliche Dinge geleistet haben. Inwiefern sie die Leistung auch ohne Doping abgeliefert hätten, werden wir leider nie erfahren. Wahrscheinlich hätte unser Jan die Tour sieben Mal gewonnen.

Was bleibt, ist die Frage, was nun passiert? Soll man Doping legalisieren und damit dem Betrug die Tür öffnen? Ich bin der Meinung, dass manche Sportarten ohne leistungssteigernde Mittel nicht durchgeführt werden können. Zumindest nicht auf einem hohen Niveau. Ich bin mir sicher, dass in der heutigen Sportwelt massiv gedopt wird. Sollen sie sich doch kaputt gemacht, sollen sie sich doch die Zukunft verbauen, sollen sie sich doch gegenseitig mit Dopingmitteln versorgen. Wenn es alle machen, ist es dann noch Betrug??

Mittwoch, 5. Juni 2013

Enjoy the silence

Personal Jesus am Sonntag im Olympiastadion Berlin.Groß, größer, Depeche Mode. Warum ich sie mag, weiß ich nicht. Falsch geprägt trifft es wohl am Besten. Ich bin ja eher der Festival-Typ, deswegen werde ich wieder alles geben. Der Fuß wird vom ganzen tippen (bzw. wippen) wochenlang weh tun. Der Rücken -nach stundenlangem stehen -  wird sich anfühlen wie....immer. Musik in der Luft und Alkohol im Blut. Wenigstens mach ich nicht den John Wayne und versuch der Disco-Cowboy zu sein. In diesem Sinne, Never let me down again.


Montag, 3. Juni 2013

My fake plastic love...

Was macht Radiohead richtig? Fast alles. Thom Yorke ist spitze. Wenn man nur nicht immer das Gefühl hätte, dass er der traurigste Mensch auf diesem Planeten ist. Man sieht ihn und möchte ihn gleich in den Arm nehmen und ihm zuflüstern, dass nicht alles schlecht ist. Hören. Verstehen. Weitermachen.



Sonntag, 21. April 2013

An Tagen wie diesen


Berlin, 1:30 Uhr!

Liebes Blog, 

heute war einer dieser Tage! Während draußen der Lärm der Großstadt alles aufsaugt, sitze ich im stillen Kämmerlein und höre Musik, lese alte Kolumnen vom Großmeister der Satire, Harald Schmidt. Was er richtig macht? Fast alles! Es ist ihm ziemlich egal, was andere Leute von ihm halten. Diese Eigenschaft geht vielen Menschen ab. Diese seelenlosen Sitzsäcke versuchen alles, um das Leben zu überholen. In welcher Form auch immer. Ich mag generell nicht viele Menschen! Warum? Viele ziehen mit ihrer puren Anwesenheit mein Unbehagen auf sich, während andere durch Dummheit oder schlechte Manieren überzeugen. Ich will heute mal über die letztere Gruppe reden. Ich frage mich immer, ob dumme Menschen wissen, dass sie dumm sind. Ich behaupte jetzt nicht, dass ich besonders schlau bin, aber ein gewisses Maß an Selbstreflexion und Bildung bringe ich mit. Viel ist es nicht, aber es reicht, um den Alltag einigermaßen selbstständig - mit Ausnahmen - zu bestreiten. Viel mehr geht fast nicht. Diese besagte Gruppe allerdings, die meines Erachtens stetig wächst, ist mir ein Rätsel. Wir haben uns vorgenommen im Leben zu nichts zu kommen, was uns auch Gott sei Dank, bisher recht gut gelang. Ob sie morgens aufwachen und sich selber zuflüstern: "Heute stelle ich mich einfach mal richtig blöde an. Vielleicht fällt es keinem auf." Ich kann euch beruhigen. Es fällt niemanden auf. Warum? Weil die Meisten sich nur durch die Länge ihres Schattens unterscheiden. Mir tun allerdings die Leute leid, die wie ich, jeden Tag Missstände beobachten. 

Hier ein paar Beispiele aus jüngster Vergangenheit! Namen und/oder Orte wurden durch die Redaktion geändert.

Platz 5: Heidi Klum. Sie steht stellvertretend für, na ihr wisst schon.

Platz 4: Mütter, die nicht verstehen, warum das kleine süße Kind nach zehn Flutschfingern irgendwie so aufgedreht ist.

Platz 3: Die feurige Bäckerin, die wirklich nicht verstehen kann, dass man etwas in ihrem Laden kaufen möchte. 

Platz 2: S-Bahn-Türsteher. Treten meist in Gruppen auf und stehen lieber am Eingang, als sich auf einen der freien 150 Plätze zu begeben. 

Platz 1: Borussia Dortmund Fans.

Donnerstag, 11. April 2013

Landungsbrücken Raus

 In Städten mit Häfen, haben die Menschen noch Hoffnung!


Wollte ich leben und sterben wie ein Toastbrot im regen?
Wie ein betrunkener Hund im Zorn ohne Grund?
die Erinnerungssplitter liegen herum.
ich tret rein.
und verblutend am Elbstrand.
die Getränke sind alle
noch ein allerletztes mal winken
auf dem weg aus der Leichenhalle.
immer zuviel oder zu immer wenig in mir.
als man ankam wollte man werden,
die Geschichte schreiben,
die doofen sollen sterben,
der Plan, als man damals nach Hamburg kam
An den landungsbrücken raus,
dieses bild verdient Applaus,
und noch 200 Meter
und jetzt geht der Fallschirm auf,
jetzt geht der Fallschirm auf,
na dann herzlich willkommen Zuhaus.
Und ein letztes mal winken und
ich bin raus.
Aufstehen, atmen, anziehen und hingehen.
Zurückkommen, essen und einsehen zum Schluss:
Dass man weiter machen muss.
An den Landungsbrücken raus,
dieses Bild verdient Applaus,
und noch 200 Meter
und jetzt geht der Fallschirm auf,
jetzt geht der Fallschirm auf,
na dann herzlich willkommen Zuhaus.
Ein letztes mal winken
und raus.
Löschen und spul zurück
löschen und spul zurück
2002 the year Schwachsinn broke.
Jenseits von cool und raus aus Selbstmitleid
will Sätze die sagen:
Das war's!

Donnerstag, 31. Januar 2013

Bängeräng!

Wer wollte früher nicht im Nimmerland aufwachsen? Diesem schönen Ort, wo man nur an etwas glauben musste und schon ist es passiert. Dort gab es Piraten, Elfen, Cowboys, Indianer und Meerjungfrauen. Diese kleine Insel hat uns dazu verleitet an das Gute und Schöne zu glauben. Wer wollte nicht Peter Pan sein und gegen den bösen Captain Hook kämpfen? Ja, auch da gab es schon den Kampf zwischen Gut und Böse. Nimmerland steht als Metapher für ewige Jugend und Unsterblichkeit. Heute ist dieser Eskapismus verflogen und man versucht sich durch die realen Tücken des Lebens zu kämpfen. Wo ist dieser Optimismus der Jugend geblieben?

Früher war alles besser, steht heute nur noch auf den Wänden von besetzten Häusern in Kreuzberg. Besetzt von Menschen, die auch nicht erwachsen werden wollen. Die sich nicht an gesellschaftliche Regeln halten und die das System nicht verstehen. Früher war alles besser? Was heißt das? Ich war früher ungezwungen. Was haben wir nicht gelacht. Über alles. Renten, Kinder, Familien, Zahnarzt. Alles was wir brauchten, waren drei Freunde und Zeit. Die Freunde sind geblieben, nur die Zeit ist nicht mehr da. Ich kann mich noch nicht an den Gedanken gewöhnen erwachsen zu werden. Was heißt das überhaupt?? Darf ich jetzt nicht mehr Sonntags besoffen durch die Straßen ziehen und Kassierer-Lieder singen? Darf ich jetzt nicht mehr über Bauzäune klettern und willenlos Sachen kaputt machen? 
Adieu altes Leben. Damals wollt ich rausgehen und mich rumtreiben. Heute will ich ein Haus, Kinder und irgendwie versuchen gesund zu bleiben. Heute reden wir über den besten Kindergarten und ob es gut ist ein Kind zweisprachig aufzuziehen. Ich finde es gut, dass man sich darüber Gedanken macht, aber ist es das schon gewesen? 

Ich habe es jetzt auch geschafft. Ich war auf meinem ersten offiziellen Kindergeburtstag. Es ist keine Party, sondern eine Fete. Sonntag. Nachmittag. Muss man mehr sagen? Ja! Denn als Single ist man dort schon irgendwie der Freak. Derjenige der zuviel trinkt und Witze über alle Anwesenden macht. Man gewinnt einen Einblick in seine eigene Zukunft. Ich möchte nicht sagen, dass es schlecht war. Im Gegenteil. Irgendwie hat es mir gefallen. Ich weiß aber, dass ich noch nicht soweit bin. Ich möchte mich noch schlecht benehmen wenn mir danach ist und ich möchte auch noch nicht für andere verantwortlich sein. Ich habe genug mit mir zu tun. Ich möchte noch ein wenig Peter Pan sein. Bängeräng!